Historische Flugzeuge im Besucherpark werden renoviert

Millimeterarbeit mit dem Radlader

12.03.2025

Im Besucherpark des Flughafens München stehen drei wahre Perlen der Luftfahrtgeschichte: die Super Constellation, die Douglas DC-3 und die Junkers Ju 52. Diese legendären Maschinen wurden in den vergangenen Jahrzehnten von rund einer Million Besucher bestaunt – und haben dabei einige Spuren abbekommen. Nun stehen umfassende Renovierungsarbeiten an, um die historischen Flugzeuge für zukünftige Generationen zu erhalten.

Erster Schritt: Austausch der alten Treppenfahrzeuge

Ein besonders dringlicher Handlungsbedarf bestand bei den Treppenfahrzeugen. Diese blassblauen, gut 50 Jahre alten Geräte waren bereits am Riemer Flughafen im Einsatz und dienten im Besucherpark über 20 Jahre als Zugang zur "Super Connie". Nach dieser langen Zeit mussten sie nun ausgemustert werden – eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erforderte.

Das Team stand dabei vor einer Herausforderung: Es war unklar, ob die Räder der alten Treppenfahrzeuge noch funktionierten. Zeitweise wurde sogar in Erwägung gezogen, einen Spezialkran einzusetzen, was den Aufwand erheblich erhöht hätte. Doch die erfahrenen Mitarbeiter Robert Groß, Sepp Huber und Justin Rosenberger entwickelten eine clevere Lösung: Mit zwei Frontladern sollten die Treppenfahrzeuge behutsam durch den Besucherpark bewegt und schließlich mit Polizeieskorte zur Entsorgung transportiert werden. "Wenn wir’s nicht hinkriegen, wer dann!?" war ihr pragmatischer Ansatz – und sie sollten Recht behalten.

Filigrane Arbeit mit schwerem Gerät: Die 50 Jahre alten Fluggastbrücken auf ihrem Weg durch den Besucherpark.

Präzisionsarbeit mit schwerem Gerät

Am 5. März 2025 war es soweit: Die Radlader rückten im Besucherpark an. "Ich war keine Sekunde nervös", betont Besucherpark-Chef Rolf Klingenschmidt. "Man hat sofort gesehen: Da sind Profis am Werk!" Mit äußerster Präzision löste das Team die maroden Treppenfahrzeuge von ihrem Standort. Nach etwa einer Stunde und viel Millimeterarbeit waren die Treppen erfolgreich abtransportiert – ein wichtiger Schritt für die anstehende Restaurierung der Flugzeuge.

Blick in die Zukunft: Neue Konzepte für den Besucherpark

Als Ersatz für die alten Treppenfahrzeuge werden künftig moderne Edelstahltreppen den Zugang zur "Super Connie" ermöglichen. Darüber hinaus steht eine umfassende Überprüfung des Innenraums der Flugzeuge an, bei der Experten des Deutschen Museums unterstützen werden. Gleichzeitig arbeiten die Luftfahrtexperten Florian Morasch und Dr. Martin Bach an einem neuen Konzept, das die bewegte Geschichte dieser Flugzeuge und die Anfänge der Passagierluftfahrt noch anschaulicher vermitteln soll. Ziel ist es, den jährlich 40.000 Besuchern ein noch intensiveres und informativeres Erlebnis zu bieten.

Die aufwendige Restaurierung zeigt einmal mehr: Der Besucherpark bleibt ein lebendiges Denkmal der Luftfahrtgeschichte – und dank des engagierten Teams sind die historischen Flugzeuge auch für die Zukunft bestens gerüstet.


Mit Blaulichtbegleitung in Richtung Schrottplatz

Junkers Ju52 (CASA 352)

  • Baujahr 1949
  • Eine in Spanien gebaute Version der Ju52/3m: die CASA 352. Sie kam bei der spanischen Luftwaffe zum Einsatz, zunächst für Fracht- und Schulungsflüge.
  • Zwischen 1957 und 1958 wurde das ausgestellte Flugzeug während des Ifni-Krieges im Nordwesten der Sahara eingesetzt. Daran erinnert bis heute eine Klappe im Rumpfdach und eine Vorrichtung, auf der ein Maschinengewehr installiert war.
  • 1971 erwarb sie ein Sammler und brachte die Maschine für eine technische Überholung nach Deutschland. Bis 1974 war die Ju52 bei Flugtagen und für Rundflüge ab Stuttgart im Einsatz.
  • Am 14. September 1974 erfolgte der letzte Flug von STR nach FRA. Dort wurde sie auf der Besucherterrasse des Flughafens ausgestellt.
  • Im März 2000 kaufte die FMG das Flugzeug.

Douglas DC-3 (C-53 Skytrooper)

  • Baujahr 1941
  • In Deutschland ist der Flugzeugtyp bekannt unter dem Namen "Rosinen-Bomber".
  • Einsatz bei der U.S. Army, die die am Flughafen München ausgestellte DC-3 zu einer "Arktik-Version" umbaute, mit zusätzlichen Treibstofftanks und einer Station für einen Navigator. Die C-53 ist eine Version für die Personenbeförderung, mit Passagiertüre auf der linken Rumpfseite.
  • Verschiedene Fluglinien nutzten ab 1942 die ausgestellte DC-3, unter anderem PanAm und DDL, ein Vorläufer der SAS. Bis 1976 war sie - auch auf Routen nach München - im Einsatz.
  • Danach war die Maschine ein Ausstellungsstück am Flughafen Frankfurt, bevor sie 1993 per Tieflader nach München kam und restauriert wurde.

Lockheed Super Constellation

  • Baujahr 1957
  • Von 1957-1968 als Passagierflugzeug v.a. bei Air France im Einsatz. 1968 Übernahme und Umrüstung durch eine französische Fracht-Airline.
  • 1976/77 Stilllegung und Verkauf
  • 1978 Überführungsflug (mit nur drei aktiven Motoren) zum Flughafen Düsseldorf, wo sie für einige Jahre ausgestellt war.
  • 1985 folgte ein - unsachgemäß durchgeführter - Transport zum Flughafen Frankfurt, bei dem der Rumpf der Maschine beschädigt wurde.
  • 1993 Transport per Tieflader nach München.
  • 2000/2001 Restauration mit finanzieller Unterstützung der FMG und mit tatkräftiger Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern von FMG und Lufthansa Technik. 

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